• Montag, Juli 21, 2025

Das mögliche Ende der .io-Domain – Was Sie jetzt wissen müssen

Die .io-Domain ist seit Jahren eine der beliebtesten Domain-Endungen, besonders bei Startups, Tech-Unternehmen und Entwicklern weltweit. Ihre kurze, tech-affine Optik machte sie zur Lieblingserweiterung vieler digitaler Projekte. Doch nun steht ihre Zukunft auf wackligen Beinen: Die .io-Domain könnte in den nächsten Jahren abgeschaltet oder neu zugewiesen werden.

Was steckt hinter dieser Entwicklung? Und was bedeutet das für Betreiber von .io-Domains?

Die geopolitische Grundlage: Das Ende des British Indian Ocean Territory (BIOT)

Die .io-Domain ist offiziell eine sogenannte ccTLD (Country Code Top-Level Domain), also eine länderspezifische Domainendung. Sie wurde ursprünglich 1997 für das British Indian Ocean Territory (BIOT) eingeführt – ein umstrittenes Überseegebiet Großbritanniens im Indischen Ozean.

Der Haken: Dieses Territorium wurde nach internationalem Druck und einem Urteil des Internationalen Gerichtshofs (IGH) von 2021 im Jahr 2025 offiziell an den Inselstaat Mauritius zurückgegeben. Mit diesem Schritt droht dem „ISO-Code IO“ (auf dem die .io-Domain beruht) die Aberkennung.

Warum betrifft das die Domain?

Die Vergabe von ccTLDs basiert auf den offiziellen Ländercodes der ISO-3166-Liste. Wenn also der Code „IO“ entfernt wird, verliert die .io-Domain ihre rechtliche Grundlage als Länderkennung.

Sobald das passiert, könnte die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) – also die Stelle, die für globale Domainverwaltung zuständig ist – den Abschaltprozess der Domain einleiten. Typischerweise beginnt dann ein geordneter Rückzug über mehrere Jahre (meist 5–10 Jahre), in denen bestehende Registrierungen auslaufen und keine neuen mehr vergeben werden.

Aktueller Stand (Sommer 2025)

  • Der Übergabevertrag zwischen Großbritannien und Mauritius wurde im Mai 2025 unterzeichnet.
  • Die ISO hat den Code „IO“ noch nicht offiziell gestrichen.
  • Die .io-Domain funktioniert weiterhin normal, neue Domains können registriert werden.
  • Betreiber ist weiterhin die US-Firma Identity Digital.

Was könnte als Nächstes passieren?

Szenario 1: Langsames Auslaufen

Die ISO streicht den Code „IO“. Die IANA leitet einen Rückzugsprozess ein. Bestehende .io-Domains bleiben für mehrere Jahre nutzbar, aber keine Neuregistrierungen mehr möglich. Irgendwann ist der komplette Rückzug abgeschlossen – spätestens in den 2030er Jahren.

Szenario 2: Weiterbetrieb unter Mauritius

Mauritius übernimmt den Domainraum offiziell. Eine neue Vereinbarung mit dem Betreiber oder der ICANN ermöglicht den weiteren Betrieb. Die Domain bleibt bestehen – eventuell mit neuen rechtlichen Rahmenbedingungen.

Szenario 3: Umwidmung zur generischen TLD

Die ICANN erklärt .io zu einer gTLD (wie .com oder .tech). Damit ist sie nicht mehr an ein Land gebunden. Das könnte ein dauerhafter Fortbestand ermöglichen – allerdings ist dieser Weg rechtlich komplex.

Szenario 4: „Exceptionally Reserved“

Wie bei der .su-Domain (Sowjetunion) könnte die ISO den Code „IO“ als Ausnahme bestehen lassen. Die Domain bliebe dann erhalten, obwohl es das zugehörige Land nicht mehr gibt.

Risiken für Unternehmen und Betreiber

Auch wenn keine sofortige Abschaltung droht, sollten sich Unternehmen mit .io-Domains der mittelfristigen Risiken bewusst sein:

  • Verlust von Sichtbarkeit in Suchmaschinen (SEO), falls ein Domainwechsel nötig wird.
  • Vertrauensverlust bei Kunden durch Unsicherheiten rund um die Domainendung.
  • Rechtsunsicherheit für gewerbliche Nutzung.
  • Branding-Verlust bei starker Markenbindung an „.io“.

Handlungsempfehlungen: Was Sie jetzt tun können

1. Kalkulieren Sie mit Unsicherheit

Rechnen Sie damit, dass .io mittelfristig unter Druck geraten kann. Für langfristige Projekte oder Investitionen ist es klug, Alternativen einzuplanen.

2. Sichern Sie sich Alternativen

Registrieren Sie ergänzende Domains wie .com, .tech, .dev, .ai oder eine passende länderspezifische Domain. Gerne unterstützt Sie die CURIAWEB GmbH bei der Auswahl und Registrierung.

3. Legen Sie Weiterleitungen an

Wenn Sie alternative Domains besitzen, leiten Sie diese auf Ihre .io-Domain oder umgekehrt weiter. So bleiben Sie flexibel für spätere Änderungen.

4. Bereiten Sie Ihre Infrastruktur vor

Falls ein Wechsel nötig wird, planen Sie Redirects (301), Zertifikate, Mailserver und weitere technische Systeme rechtzeitig um.

5. Beobachten Sie die Entwicklung

Verfolgen Sie die Situation über zuverlässige Quellen wie die ICANN, IANA oder direkt über Ihren Domainanbieter – zum Beispiel CURIAWEB GmbH.

Fazit: .io bleibt – aber vielleicht nicht für immer

Aktuell besteht kein akuter Handlungsbedarf, aber die Zeichen stehen auf Veränderung. Wer heute eine .io-Domain besitzt oder plant, sollte sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Geopolitische Entwicklungen, internationale Standards und Domainregeln haben das Potenzial, den Fortbestand der TLD nachhaltig zu gefährden.

Die klügste Strategie: vorbereitet sein, Alternativen sichern und Entwicklungen aufmerksam verfolgen.


Sie betreiben eine .io-Domain und möchten sich absichern? Die CURIAWEB GmbH berät Sie gerne zu Domainstrategie, SEO-Migration und technischen Maßnahmen.